Bewerbermangel auf dem Ausbildungsmarkt
Die Corona-Pandemie hat sich in der Zeitarbeitsbranche auch sehr stark auf das Ausbildungsangebot zu Personaldienstleistungskaufleuten (PDK) ausgewirkt: Lag die Zahl vor der ersten Coronawelle im Durchschnitt bei rund 1.000 jährlich neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, sank sie laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2020 auf 570 (2019: 870).
In der Gesamtwirtschaft wirkte sich die Coronakrise ebenfalls negativ auf die Zahl der Ausbildungsplätze aus. Die Zahl der Bewerbungen allerdings ging ebenfalls zurück: Für das Ausbildungsjahr 2021/22 haben 17 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als vor der Corona-Krise im Ausbildungsjahr 2019/20, häufig aus Mangel an Bewerbungen. Das zeigt eine zwischen dem 6. und dem 20. September 2021 durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Fehlende Bewerbungen
Knapp die Hälfte der betroffenen Betriebe gab an, dass fehlende Bewerbungen der Hauptgrund dafür seien, dass Lehrstellen unbesetzt bleiben. Dabei leiden laut IAB-Pressemitteilung kleinere Betriebe besonders stark unter einem Mangel an Bewerbungen. Von pandemiebedingten Einschränkungen beim Ausbildungsplatzangebot berichten dagegen inzwischen nur noch wenige Betriebe.
Mangel an geeigneten Kandidaten
Einen Mangel an geeigneten Bewerbungen geben die Betriebe, die weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen haben, mit 31 Prozent als zweithäufigste Ursache für die gesunkene Zahl an Neuverträgen an. Insbesondere größere Betriebe berichten, dass es ihnen an geeigneten Bewerbungen fehlt.
Unbesetzte Lehrstellen
Insgesamt haben 36 Prozent der ausbildungsberechtigten Betriebe für das Ausbildungsjahr 2021/22 Lehrstellen angeboten, doch konnten nur 61 Prozent dieser Betriebe tatsächlich auch Ausbildungsplätze besetzen. Der Anteil unbesetzter Lehrstellen an allen angebotenen Lehrstellen liegt mit 49 Prozent in kleineren Betrieben deutlich über dem entsprechenden Anteil in größeren Betrieben, wo er 28 Prozent beträgt. Vor allem das Baugewerbe, aber auch der Groß- und Einzelhandel haben Probleme, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.
Verstärkt Praktika anbieten
„Es gilt zuallererst, Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt besser zusammenzuführen. Praktika sowie die von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Einstiegsqualifizierung sollten verstärkt angeboten beziehungsweise genutzt werden. Zugleich müssen womöglich auch neue Wege, beispielsweise über die sozialen Medien, beschritten werden, um das Interesse der Jugendlichen für eine betriebliche Ausbildung zu wecken“, so IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. (WLI)