Beschäftigungssperre nur eine bürokratische Hürde
Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterten Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der BA, und Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer der VhU, die Zeitarbeitsbranche beschäftige 22 Prozent Ausländer und habe bereits große Erfahrungen. Da sie Kunden in allen Branchen habe, sei sie prädestiniert, bei der Integration eine wichtige Rolle zu spielen.
iGZ-Schulungsmaßnahmen
„Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen, iGZ, bereitet eine Schulungsmaßnahme mit abschließender Personenzertifizierung für Mitarbeiter von Mitgliedsunternehmen vor, um diesen die psychologischen, kulturellen und rechtlichen Kenntnisse zu vermitteln, die bei der Einstellung von Flüchtlingen hilfreich sind. Viele Unternehmen der Zeitarbeitsbranche bereiten Pilotprojekte für Flüchtlinge vor“, stellten sie in diesem Zusammenhang fest.
Anforderungsprofile
Nachdem Hessen den Flüchtlingen nun die Erstversorgung gesichert habe, haben die Arbeitsagentur und die Wirtschaft mit der zweiten und wesentlich langfristigeren Aufgabe begonnen, sie tatsächlich in Arbeit zu integrieren. In der Pressemitteilung heißt es: Dr. Frank Martin machte deutlich, dass die aus ihren Heimatländern geflüchteten Menschen, die derzeit bei den Agenturen und Jobcentern registriert sind, zu einem großen Teil noch nicht den Anforderungsprofilen der Betriebe entsprechen.
Zumutbarkeitsregelung
In den vergangenen zwölf Monaten wurden etwa 11.000 Menschen, die dem Personenkreis der außereuropäischen Asylzugangsländer zuzuordnen sind, bei den Agenturen und Jobcentern registriert. Davon sind rund 4.300 (40 Prozent) arbeitslos. Die restlichen 60 Prozent sind arbeitsuchend oder fallen unter die Zumutbarkeitsregelung, da zum Beispiel Kinder unter drei Jahren betreut werden müssen.
Berufsausbildung
Nach den derzeit vorliegenden Daten haben über 80 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung und davon ein Großteil noch nicht einmal einen Schulabschluss. Etwa ein Drittel des Personenkreises sei unter 25 Jahre alt. „Hier müssen unsere Bemühungen besonders greifen und das gemeinsame Ziel sein, diese jungen Menschen, zumeist junge Männer, fit für den Ausbildungsstart zu machen“, unterstrich Martin. „Der Fokus muss auf der Qualifizierung der Zuwanderer liegen, um einer Exklusion aus dem Arbeitsmarkt vorzubauen, die letztendlich Arbeitslosigkeit nach sich zieht“.
Grundlagen der Integration
Fasbender analysierte: „Da wir nun 100.000 nach Hessen eingewanderte Asylsuchende haben, deren Qualifikation wir noch nicht genügend kennen und die mit großer Wahrscheinlichkeit länger bleiben werden, müssen wir so viele so rasch in Arbeit und Ausbildung integrieren, wie irgend möglich.“ Erfolgreiche Ausbildung und ein Einkommen aus Beschäftigung seien die wichtigsten Grundlagen der Integration.
Großes Interesse
„Also weg mit den Hindernissen wie Vorrangprüfung und Beschäftigungssperre. Die Wirtschaft hat ein großes Interesse daran, dass sie Mitarbeiter, in deren Ausbildung sie investiert hat, in der Folge auch beschäftigen kann“, betonte der VhU-Hauptgeschäftsführer. (WLI)