Beschäftigung in Arbeitnehmerüberlassung nimmt leicht ab
Im April 2023 sank die Anzahl in Arbeitnehmerüberlassung beschäftigter Personen gegenüber dem Vormonat März um ein Minus vom 1,2 Prozent. Damit lag die vom Statistischen Bundesamt verzeichnete Summe von Arbeitskräften in Unternehmen mit hauptsächlicher Arbeitnehmerüberlassung bei 682.000. Das entspricht einem Abgang von 8.100 Arbeitskräften. Auch der Vorjahresvergleich fällt schlecht aus: Im April 2022 waren sogar 30.500 mehr Arbeitskräfte in den reinen Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt – das entspricht einem Minus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Erkennbare Auswirkungen der schwachen Wirtschaftsentwicklung
„Die schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spüren wir nun auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit steigt und das Beschäftigungswachstum verliert an Schwung.“, kommentierte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktes für Juni 2023.
Arbeitslosigkeit leicht gestiegen
Die Arbeitslosigkeit hat sich von Mai auf Juni um 11.000 oder 0,4 Prozent auf 2.555.000 erhöht. Üblicherweise nimmt in diesem Monat die Arbeitslosigkeit im Zuge der auslaufenden Frühjahrsbelebung ab. Wenn man für analytische Zwecke Staatsangehörige aus der Ukraine herausrechnet, ist die Arbeitslosigkeit im Juni saisonbereinigt um 26.000 gestiegen. Verglichen mit dem Juni des vorherigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 192.094 Arbeitslose gestiegen. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich auf 2,9 Prozent.
Unterbeschäftigte leicht rückläufig
Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 8.000 Beschäftigte gesunken. Im Juni belief sich die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) auf 3.409.000. Im Vergleich zum Stand vor einem Jahr hat sich die Unterbeschäftigung jedoch um 9,7 Prozent, in totalen Zahlen um knapp 40.000 Beschäftigte erhöht.
Kurzarbeit gleichbleibend angemeldet
In diesem Monat erhielten insgesamt 397.000 Personen Kurzarbeitergeld, davon 243.000 Saison-Kurzarbeitergeld, 146.000 konjunkturelles Kurzarbeitergeld und 9.000 Transferkurzarbeitergeld. Vom 1. bis einschließlich 26. Juni wurde für 45.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, etwa so viel wie im vergleichbaren Zeitraum im Vormonat. Bis zum Monatsende dürfte sich die Zahl noch erhöhen. Dabei entfielen 82 Prozent der angezeigten Kurzarbeit im Juni 2023 auf Beschäftigte aus dem Produzierenden Gewerbe.
Zahl der Erwerbstätigen stabil
Die Zahl der Erwerbstätigen ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2023 gegenüber dem Vormonat um 17.000 gestiegen. Mit 45,88 Millionen Beschäftigten fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 365.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung lag im April um 117.000 oder 0,5 Prozent und die sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung3 um 173.000 oder 1,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten belief sich wie im Vormonat auf 29,8 Prozent.
Nachfrage schwächer
Im Juni waren 769.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, das waren 108.000 oder 12 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand gemeldeter Stellen liegt aber noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau Der Stellenindex der BA (BA-X) bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage ab. In den Index fließen die der BA gemeldeten Arbeitsstellen ein, und zwar sowohl die Stellenbestände als auch die Stellenzugänge. Der BA-X hat im Juni um drei auf 119 Punkte nachgegeben. Die gemeldete Kräftenachfrage geht damit weiter zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet der Stellenindex ein Minus von 17 Punkten.
Ausbildungsmarkt wächst, Bewerber fehlen
Vom 1. Oktober 2022 bis Juni 2023 wurden dem Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 501.700 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 2.900 mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon waren noch 256.500 unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen zu vermitteln. Gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutet dies eine leichte Abnahme von 2.300, oder einem Prozent. Damit setzt sich die Erholung nach der Corona-Krise fort. Dennoch übersteigt die Zahl der bislang gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen weiterhin deutlich die der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, von denen derzeit 374.000 auf Stellensuche sind.