Bernhard Eder in Rheinland-Pfalz gewählt
Der 62-jährige ist seit 1985 in der Personaldienstleistungsbranche aktiv. Seit 25 Jahren führt er die Geschäfte von attentus. Sein Ziel ist es, sich vermehrt für die Interessen der Zeitarbeitsunternehmen in seiner Heimat Rheinland-Pfalz zu engagieren.
Referentenentwurf
Dass viel zu tun ist, machte Marcel Speker, iGZ-Leiter Kommunikation und Arbeitsmarktpolitik, deutlich, als er den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur Regulierung der Zeitarbeit vorstellte. Nachdem Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles bereits im vergangenen Jahr einen ersten Entwurf für ein entsprechendes Gesetz vorgelegt hatte, der aber weit über die Regelungen des Koalitionsvertrages hinaus ging und den sie dann auch zurücknehmen musste, legte sie vor einigen Tagen einen überarbeiteten, zweiten Entwurf vor.
Giftzähne
„Dieser zweite Entwurf enthält zwar aus Sicht der Zeitarbeit Verbesserungen im Vergleich zum ersten Entwurf, ist aber immer noch an einigen Stellen mit Giftzähnen versehen, die es im weiteren Beratungsverlauf zu ziehen gilt“, so Speker. Der weitere Beratungsverlauf wurde allerdings nun erst einmal gestoppt, da die CSU ein Veto innerhalb der Koalition gegen eine Weiterberatung eingelegt hatte. Die nächste Möglichkeit, das Gesetz in den Beratungsprozess zu geben, bestehe nun im April – und damit nach den beiden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Nachbesserung gefragt
Mit Blick auf dringende Veränderungsnotwendigkeiten am Gesetz nannte Speker unter anderem Verbesserungen bei der Tariföffnungsklausel für die maximale Überlassungsdauer, kürzere Unterbrechungszeiten und eine Angleichung der Übergangsfristen, also auch eine Nullstellung der Einsatzzeiten hinsichtlich einer gesetzlichen Equal Pay-Regelung.
Projektgruppe 2030
Anschließend stellte er die Ergebnisse der Projektgruppe „Zeitarbeit 2030“ vor. Neben allen Unsicherheiten, die sich mit dem Blick in die Zukunft verbinden, dürfte es unstrittig sein, dass im Jahre 2030 deutlich weniger Arbeits- und Fachkräfte zur Verfügung stehen. Studien gehen davon aus, dass bis zu 6,5 Millionen Menschen weniger dem Arbeitsmarkt in Deutschland zur Verfügung stehen werden.
Flexibilitätszange
Diese Entwicklung werde flaniert von einem Zuwachs von Flexibilitätsanforderung auf verschiedenen Ebenen: „Die Unternehmen werden zunehmend in die Flexibilitätszange genommen“, erläutert Marcel Speker. „Einerseits führen die Globalisierung und die Digitalisierung zu einem gesteigerten Flexibilitätsbedarf auf Produktionsseite. Andererseits fordern auch die Mitarbeiter verstärkt flexible Arbeitszeitmodelle ein.“ Dies werde beispielhaft deutlich am neuen Pflegezeitgesetz und an den Ankündigungen der Gewerkschaften, unter anderem der IG Metall, in zukünftige Tarifrunden verstärkt das Thema Arbeitszeitflexibilität in den Blick nehmen zu müssen.
Weiter entwickeln
Für Personaldienstleister bedeute das in jedem Fall, dass es in Zukunft unter Umständen eine gesteigerte Nachfrage nach Flexibilität geben wird, die aber alleine mit Arbeitnehmerüberlassung nicht mehr vollständig abgewickelt werden kann. Er stellte das Plädoyer der Projektgruppe in den Vordergrund, wonach sich Zeitarbeitsunternehmen weiter entwickeln müssten in Richtung „Consulter für Flexibilität“.
Portfolio
Dazu müsse man aber auch das eigene Dienstleistungsportfolio erweitern und als Ansprechpartner auf Augenhöhe beim Kunden wahrgenommen werden. Wie das gelingen kann, das behandelt ein exklusives iGZ-Seminar, das seit einigen Monaten im Seminarprogramm des Verbandes enthalten ist und sich seither großer Beliebtheit erfreue.