Baumann: Zeitarbeit hat Brückenfunktion

Rund 60 Vertreter von Verbänden, Unternehmen und aus der Politik nahmen am gemeinsamen Hauptstadtforum Sozialer Arbeitsmarkt von der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) teil. Es ging um das neue Teilhabechancengesetz und darum, wie ein sozialer Arbeitsmarkt in der Praxis funktionieren kann.

„Ich komme gerade von der Debatte im Bundestag. Das Thema hier heute ist brandaktuell“, leitete Hermann Gröhe, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender der KAS, seinen Vortrag ein. Manche Menschen seien seit Jahren vom Arbeitsmarkt abgeschnitten und hätten ganz individuell unterschiedliche Lebenslagen zu bewältigen. Genau hier müssten Brücken gebaut werden.

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Kenntnisse über Betreuungsleistungen wichtig

„Die Zeitarbeit nimmt die Brückenfunktion ein. Unsere Branche kann diese Integration leisten“, betonte Christian Baumann, iGZ-Bundesvorsitzender. „Es ist ein Steg und wir freuen uns über jeden, der hinüber geht und es schafft!“ Zurzeit arbeiten eine Millionen Menschen in Zeitarbeit. Davon seien 54 Prozent im Helferbereich tätig. „Ich sehe eine Zweiteilung zwischen Universitätsabsolventen und Hilfskräften, die größer wird“, erklärte Baumann. Die Integration und Betreuungsleistung könnten nur Personaldienstleister übernehmen, die sich in diesen Dingen auskennen. Er verwies auch auf die Praxis. „Mein Vater war Malermeister und hatte keine Zeit und Kenntnisse für diese Betreuungsleistung.“

Konzepte gefragt

Baumann hob mit Blick auf die geplanten Förderprogramme einen Punkt besonders hervor: „Mit Geld alleine werden wir diese gewaltige und enorm wichtige Aufgabe nicht lösen. Wir brauchen Ideen, Visionen und Konzepte. Die Zeitarbeit beteiligt sich gerne an der Konzeption solcher Ideen – auch mit den Sozialpartnern.“

Kein zweiter Arbeitsmarkt

An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dr. Annette Niederfranke, Direktorin Internationale Arbeitsorganisation, Georg Streiter, ehemaliger Regierungssprecher und Kommunikationsexperte in der Funktion als Moderator und Christian Baumann teil. „Der soziale Arbeitsmarkt soll kein zweiter Arbeitsmarkt, sondern eine sinnstiftende Erwerbsarbeit sein“, betonte Elke Hannack. Sie betreue viele Erwerbslose. Eine Begleitung zur Integration dieser fehle im Gesetz.

Zeitarbeit leistet Integrationsarbeit

Auch Dr. Annette Niederfranke beobachtet eine steigende Anzahl Hochqualifizierter und Spezialisierter. Es fehlen aber Helfer, beispielsweise in der Seniorenbetreuung. Baumann stimmte den Aussagen zu und hob die Bedeutung der Zeitarbeit hervor: „Zeitarbeit leistet sehr viel Integrationsarbeit. Diese Aufgabe können viele große Unternehmen im Alltagsgeschäft nicht leisten. Personaldienstleister bieten genau diese Erfahrung und Hilfe an.“ (KM)

Über die Autorin

Kristin Mattheis


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