Baumann: "Gemeinsam viel erreicht"
Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu. In einem Weihnachtsbrief richtet sich Christian Baumann, iGZ-Bundesvorsitzender, an die Zeitarbeitsunternehmer:
Liebe iGZ-Mitglieder,
liebe Unternehmerkolleginnen und -kollegen,
2017 war ein aufregendes Zeitarbeitsjahr. Die Umsetzung der AÜG-Regulierungen hat die Arbeit bei uns in den Unternehmen dominiert. Viel Zeit und Geld mussten die Unternehmen investieren, um Personal zu schulen, Programme up to date zu halten und Abläufe an die neuen Anforderungen anzupassen. Leider hat der Gesetzgeber uns ein so kompliziertes Regelungswerk präsentiert, dass viele offene Fragen zur Umsetzung erst sehr spät beantwortet werden konnten. Die Bundesagentur für Arbeit hat ihre fachlichen Weisungen zur Umsetzung der neuen Gesetzesanforderungen erst wenige Tage vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vorgelegt. Andere Fragen, wie die Definition von Equal Pay, wurden vom Gesetzgeber erst gar nicht beantwortet und ein Stück weit der Interpretation überlassen. Ich bin sehr froh, dass es uns als Verband trotzdem gelungen ist, Handlungsrichtlinien in dieser wichtigen Frage vorzulegen, über die wir auch mit dem BAP Einvernehmen erzielen konnten, sodass die Branche hier mit einer Stimme spricht. Kompliziert bleibt das Thema aber in jedem Fall. Ich bin sehr dankbar über die intensive Begleitung dieser schwierigen Phase durch die Rechts- und Tarifexperten des iGZ. Sie konnten am Ende des Tages aus einem schlechten Gesetz auch kein gutes machen, aber die Unterstützung und die Arbeitshilfen waren und sind in dieser schwierigen Zeit eine wichtige Hilfe.
Die zweite Herausforderung, die in diesem Jahr unsere Arbeit dominiert hat, ist die Rekrutierung von Personal. Der iGZ hat vielfältig auf diese Herausforderung reagiert: Im neuen Seminarprogramm für das erste Halbjahr 2018 gibt es zahlreiche Seminare zum Themenkomplex der Rekrutierung. In der iGZ-Projektgruppe „Zielgruppen des Arbeitsmarkts“ werden einzelne Bevölkerungsgruppen in den Blick genommen und Besonderheiten der Ansprache thematisiert und festgehalten. Bei unseren Veranstaltungen und Kongressen ist das Thema der Rekrutierung immer ein fester Tagesordnungspunkt und auch in der aktuellen Ausgabe unseres Verbandsmagazins Z direkt! dreht sich alles um dieses Thema. Meine Vorstandskollegin, die stellvertretende Bundesvorsitzende Bettina Schiller, schildert im Vorwort der Z direkt! die Veränderung sehr plastisch: „Früher nutzten Personaldisponenten 70 Prozent ihrer Arbeitszeit zur Akquise und 30 Prozent zur Anwerbung neuer Mitarbeiter – heute ist es genau anders herum.“
Apropos Veränderung: Mein Wort des Jahres 2017 lautet „disruptiv“. Gemeint sind damit die Veränderungen, die im Rahmen der Digitalisierung auf uns, den Arbeitsmarkt und die Abläufe in der Wirtschaft zukommen werden. Auch, wenn aktuell noch eine große Zurückhaltung spürbar ist, wenn es darum geht sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, so ist der Druck, sich mit den möglichen Auswirkungen und Änderungen auseinander zu setzen, doch alternativlos. Darum setzen wir als Verband hier auch einen spürbaren Schwerpunkt – sowohl beim Knowhow-Aufbau durch die Erfa-Gruppe „Zukunft der Zeitarbeit“ als auch durch die intensive Begleitung und Bewertung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bundesgeschäftsstelle. Auch dieses Thema begegnet Ihnen bei unseren Veranstaltungen immer wieder.
Sehr geehrte Damen und Herren, dies ist mein erster Weihnachtsbrief, den ich Ihnen als Bundesvorsitzender des iGZ schreibe. Beim Bundeskongress in Bonn bin ich von Ihnen mit einem großen Vertrauensvorschuss in dieses Amt gewählt worden. Ich danke Ihnen sehr herzlich dafür und ich danke ausdrücklich auch Sven Kramer, dass er für eine Übergangszeit als kommissarischer Bundesvorsitzender bis zur Mitgliederversammlung für einen geordneten Übergang gesorgt hat – das insbesondere vor dem Hintergrund, dass er parallel dazu an der Anpassung von elf Branchenzuschlagstarifverträgen an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen maßgeblich mitgewirkt hat.
Der neue Vorstand hat seine Arbeit übrigens kurz nach dem Bundeskongress im Rahmen einer Klausurtagung aufgenommen. Dort haben wir unter anderem beschlossen, dass wir einen Visionsprozess für unsere Branche anstoßen müssen. Die Frage, wohin wir die Zeitarbeit entwickeln wollen, müssen wir langfristig betrachtet beantworten und dann unser Handeln auch hierauf ausrichten. Wir sind in diesem Prozess schon relativ weit – Sie dürfen auf die Ergebnisse gespannt sein. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Diskussion mit Ihnen dazu. Vor allen Dingen bin ich aber auch gespannt auf unsere gemeinsamen Antworten auf die Frage, was wir tun müssen, um diese Vision anschließend auch realistisch innerhalb der nächsten Jahre erreichen zu können. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass wir mit diesem Vorstand gute Ergebnisse für den iGZ und die Branche – und somit Sie als Mitglieder – werden erreichen können.
Ich danke daher allen Mitgliedern des Bundesvorstands für ihr Engagement und ihre Ideen. Mein Dank geht außerdem an die vielen anderen iGZ-Mitglieder, die sich ehrenamtlich in die Arbeit des Verbandes einbringen, egal, ob als Landesbeauftragte, Regionalkreisleiter, in der Tarifkommission, in den Projekt- oder Erfa-Gruppen oder in der Einigungsstelle. Ich danke auch dem hauptamtlichen iGZ-Team in Münster und Berlin unter der Leitung von Werner Stolz – sie alle tragen dazu bei, dass der iGZ seit Jahren – genau genommen bald seit 20 Jahren – äußerst erfolgreiche Arbeit leistet. Wir werden daher im kommenden Jahr nicht nur weiter hart arbeiten, sondern auch kräftig Geburtstag feiern. Halten Sie sich daher schon einmal den Termin für den Bundeskongress frei, der am 16. und 17. Mai in Münster stattfinden wird.
Jetzt bleibt mir nur noch Ihnen allen frohe und besinnliche Festtage und einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedliches und glückliches neues iGZ-Jubiläumsjahr 2018 zu wünschen!
Ihr
Christian Baumann
iGZ-Bundesvorsitzender