Ausbildung unter erschwerten Bedingungen

Corona hat die Aus- und Weiterbildung bis ins Mark getroffen und zu einer schwierigen Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Deutschland geführt: Laut der aktuellen Ausbildungsmarkt-Statistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der Ausbildungsstellen im vergangenen Jahr um drei Prozent, die der Auszubildenden um acht Prozent zurückgegangen. Die Zeitarbeitsbranche ist von dieser Entwicklung besonders stark betroffen: Hier ging die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge zu Personaldienstleistungskaufleuten (PDK) von ursprünglich 1.000 auf zunächst etwa 800 und zuletzt gut 600 pro Jahr herunter. Nun hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) seinen Jahresbericht 2020 veröffentlicht. Darin informiert es über die wichtigsten Entwicklungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie über die Höhepunkte seiner Arbeit.

Hierzu erklärte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: „Auch wenn es jetzt erste Anzeichen für eine zunehmende Aufhellung am Ausbildungsmarkt gibt, müssen wir vor allem aus Gründen einer zu erwartenden Studierneigung der Schulabgängerinnen und -abgänger befürchten, dass das Vor-Corona-Niveau bei den Ausbildungszahlen auch nach der Pandemie nicht mehr erreicht wird. Von daher muss es weiterhin das Ziel aller Verantwortlichen sein, geeignete Maßnahmen mit einer echten Lenkungswirkung für eine Trendwende bei der Berufs- und Studienorientierung junger Erwachsener zu entwickeln. Ansonsten wird der Fachkräftemangel noch in diesem Jahrzehnt zu einer Bedrohung für die wirtschaftliches Existenz vieler Betriebe. Ebenso müssen wir unser Augenmerk verstärkt auf die Klein- und Kleinstbetriebe richten, die für die Organisation und Durchführung der beruflichen Ausbildung mehr Unterstützung benötigen.“

Schwerpunkte des Berichts

Der Jahresbericht 2020 gibt Einblicke in die zentralen Aufgabengebiete des BIBB. Er informiert über die wesentlichsten Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Weiterbildung. Außerdem bietet er einen Überblick über die Entwicklung des Ausbildungsmarktes sowie die Modernisierung von Ausbildungsordnungen und Fortbildungsregelungen. Die erfolgreiche Durchführung nationaler Berufsbildungsprogramme im Auftrag der Bundesregierung sowie die internationale Berufsbildungszusammenarbeit unter erschwerten COVID-19-Bedingungen sind weitere Schwerpunkte des Jahresberichts. Nicht zuletzt informiert die Veröffentlichung auch darüber, wie sich das BIBB angesichts der Herausforderungen selbst zum Teil neu aufgestellt und Arbeits- beziehungsweise Gestaltungsprozesse in hybride und virtuelle Formate überführt hat. Der Jahresbericht des BIBB kann hier heruntergeladen werden. (BR)