AÜG-Reform mindert die Produktivität
„Es bleibt holprig“ lautet das Fazit eines Roundtable-Gesprächs, in dem die aktuellen Trends der Zeitarbeitsbranche diskutiert wurden. Anlässlich einer Sonderausgabe zum Thema Zeitarbeit hatte das Fachmagazin Personalwirtschaft Branchenvertreter eingeladen, darunter auch einige iGZ-Mitglieder.
„Das Gesetz schädigt einen Teil der Arbeitnehmer, obwohl es die ja gerade schützen wollte“, brachte Christian Baumann, iGZ-Bundesvorsitzender und Geschäftsführer des iGZ-Mitglieds Pluss Personalmanagement, seinen Frust über die jüngste Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes auf den Punkt. Neben Equal Pay nach neun Monaten gilt nun auch eine Überlassungshöchstdauer von 18 Monaten.
Flexibilität wichtiger
Die meisten Kundenunternehmen seien bereit, die Mehrkosten durch Equal Pay mitzutragen, berichtete Louis Coenen, Geschäftsführer des iGZ-Mitgliedsunternehmens Piening Personal. Ihnen sei die Flexibilität wichtiger als der vermehrte Kostenaufwand. Dennoch sei etwa jeder dritte Einsatz beendet worden. Wäre die volkswirtschaftliche Situation derzeit nicht so gut, würde vielen Mitarbeitern die Arbeitslosigkeit drohen.
Unübersichtliche Situation
Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer des iGZ-Mitglieds Orizon, ergänzte, dass viele Kunden die Zeitarbeitskräfte abmelden würden, weil der „wahnsinnig große administrative Aufwand“ sie abschrecke. Auch mit Blick auf die Überlassungshöchstdauer werde die Situation immer unübersichtlicher. Einige Kundenunternehmen hätten sich mit ihren Betriebsräten auf eine 48-Monatsfrist geeinigt, für andere gelte die 18-Monatsgrenze.
Produktivitätsverluste
Baumann ärgerte sich vor allem darüber, dass die Zeitarbeitnehmer gar nicht gefragt würden, ob sie überhaupt übernommen werden wollen. Viele hätten sich ganz bewusst für die Zeitarbeit entschieden und wollten gar nicht fest beim Kunden angestellt werden. Außerdem seien auch Zeitarbeitnehmer mit Helfertätigkeiten heute viel spezialisierter als früher. Wenn immer wieder neue Zeitarbeitskräfte angelernt werden müssten, würde das zu Produktivitätsverlusten führen. Coenen fügte hinzu, dass gerade die kleineren Arbeitgeber den erhöhten Rekrutierungsaufwand über höhere Kosten spüren würden. (ML)