"AÜG-Reform gemeinsam ausgestalten"

„Dieses neue Gesetz hat den Namen Reform nicht verdient“, kritisierte Angelika Palermita, Regionalkreisleiterin des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) für den Bereich Bodensee bis Villingen-Schwenningen, in einem Interview in der Fachzeitschrift der Industrie und Handeslkammer (IHK) Ulm und Bodensee-Oberschwaben, „Die Wirtschaft“. In der aktuellen März-Ausgabe wurde sie zur am 1. April in Kraft tretenden Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) befragt.

Palermita betonte, das Gesetz erzeuge „zu viel neue AÜG-Bürokratie“ und biete keinen erkennbaren Vorteil für Zeitarbeitskräfte. In dem Gesetz werde nun vieles reguliert, was die Zeitarbeitsbranche gemeinsam mit ihren Sozialpartnern längst im Tarifvertrag verankert habe, betonte die iGZ-Regionalkreisleiterin.

Streikbrecher

Beispielsweise werde durch das AÜG verhindert, Zeitarbeitnehmer als Streikbrecher einzusetzen. Allerdings sei dies längst im iGZ-DGB-Tarifwerk geregelt und daher überflüssig.

Gemeinsame Ausgestaltung

Sie hoffe jetzt, dass sowohl die Bundesagentur für Arbeit als auch die Tarifparteien der Zeitarbeit gemeinsam an der Ausgestaltung der Reform arbeiten. Das gelte für künftige Durchführungsanweisungen ebenso wie für die praxisgerechte Ausgestaltung der gesetzlichen Öffnungsklauseln. Palermita: „Noch vorhandene Auslegungsprobleme sollten ebenfalls möglichst gemeinsam gelöst werden.“

Steigende Nachfrage

Zuletzt prognostiziert sie, dass Zeitarbeitskräfte aufgrund zunehmender Digitalisierung und Globalisierung künftig verstärkt benötigt werden. Denn die Zeitarbeit sei ein sinnvolles Flexibilisierungsinstrument für die Wirtschaft, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und arbeitsplatzsuchenden Arbeitnehmern sichere Chancen zu vermitteln, stellt die iGZ-Regionalkreisleiterin klar. (ILE)