Arbeitszeitvolumen steigt weiter
Das Arbeitsvolumen ist im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Stunden gestiegen. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich ein Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2022. Das geht aus der Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Jeder erwerbstätige Beschäftigte arbeitete dabei 342,1 Stunden im Quartal, was einem Plus von 1,1 Prozent entspricht.
Erwerbstätigenzahl deutlich gestiegen
Die Zahl der Erwerbstätigen ist laut IAB-Pressemitteilung im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal mit 1,1 Prozent deutlich gestiegen und erreicht mit 45,6 Millionen Arbeitnehmern einen neuen Rekord. Auch die Zahl der Beschäftigten mit einem Nebenjob habe mit 4,29 Millionen einen Rekordstand erreicht. „Die Beschäftigung hat sich von der Coronakrise erholt und ist bisher robust gegenüber den aktuellen Krisen. Nur der hohe Krankenstand sorgt dafür, dass das Vorkrisenniveau beim Arbeitsvolumen noch nicht wieder erreicht werden konnte“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Der Krankenstand habe im dritten Quartal 2022 mit 5,56 Prozent deutlich über dem des Vorjahresquartals von 4,10 Prozent gelegen. Vor der Covid-19-Pandemie, im dritten Quartal 2019, betrug das Arbeitsvolumen, so das IAB, 15,9 Milliarden Stunden.
Dämpfer durch Energiekrise
Die Arbeitsproduktivität hingegen sei im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 Prozent gesunken. Weber erläutert dazu: „Während das Arbeitsvolumen zunimmt, bekommt die Wirtschaft durch die Energiekrise den nächsten Dämpfer. Das drückt die Produktivität ins Minus.“
Kurzarbeit gesunken
Im Vergleich zum Vorjahresquartal sei die Kurzarbeit nach vorläufigen Hochrechnungen im dritten Quartal 2022 um 770.000 auf nun 170.000 Tätige zurückgegangen. Während die coronabedingten Einschränkungen gelockert wurden, behindern in vielen Betrieben Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern im Produzierenden Gewerbe infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine die Produktion. Das Niveau der daraus folgenden Kurzarbeit sei allerdings bislang eher moderat.
Teilzeit bei 38,8 Prozent
Die Teilzeitquote sei gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,1 Prozent gestiegen und lag bei 38,8 Prozent. „Dies liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht“, erläutert IAB-Forscherin Susanne Wanger. Enzo Weber ergänzt: „Es gibt heute die höchste Teilzeitquote aber auch einen Rekordwert bei der betriebsüblichen Arbeitszeit der Teilzeitbeschäftigten: Sie arbeiten mittlerweile drei Stunden pro Woche mehr als noch in den 2000er Jahren.“