Arbeitsmarkt für Zeitarbeit stark rückläufig
Stark rückläufig ist der Zeitarbeitsmarkt im Monat Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat November: 707.900 Zeitarbeitskräfte in Unternehmen mit hauptsächlich Arbeitnehmerüberlassung verzeichnete das Statistische Bundesamt im auslaufenden Jahr 2022. Das bedeutet ein Minus von 32.100 Zeitarbeitnehmern (minus 4,3 Prozent) im Vergleich zum Vormonat November (740.000). Nicht ganz so immens fällt der Vorjahresvergleich aus: Im Dezember 2021 waren 707.400 (Differenz: 500 oder minus 0,1 Prozent) Beschäftigte in der Zeitarbeit tätig.
Zum Gesamtarbeitsmarkt äußerte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles: „Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Februar geringfügig gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist erneut gewachsen. Insgesamt zeigte sich der Arbeitsmarkt trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation beständig.“
Geringfügiger Anstieg
Im Februar sei die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat geringfügig gestiegen, und zwar um 4.000 auf 2.620.000. Saisonbereinigt habe die Zahl der Arbeitslosen um 2.000 zugenommen. Verglichen mit dem Februar des vorigen Jahres sei die Arbeitslosenzahl um 192.000 höher. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter infolge des russischen Angriffskrieges wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich laut BA-Pressemitteilung nur geringfügig angestiegen. Die Arbeitslosenquote liege demnach im Februar 2023 wie im Januar bei 5,7 Prozent und habe sich damit gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,4 Prozentpunkte erhöht. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Januar auf 3,0 Prozent.
Vermehrt Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, sei saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 14.000 gestiegen, da hier insbesondere auch die Teilnahme ukrainischer Geflüchteter an Integrationskursen berücksichtigt werde. Die Unterbeschäftigung lag, so die BA, im Februar bei 3.486.000 Arbeitnehmern. Das waren 316.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchtete hätte die Unterbeschäftigung um 25.000 unter dem Vorjahreswert gelegen.
Kurzarbeit nachgefragt
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 23. Februar für 61.000 Tätige konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Dezember 2022 zur Verfügung. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit wurde in diesem Monat für 183.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit hat sich die Inanspruchnahme zuletzt wieder merklich erhöht.
45,57 Millionen Erwerbstätige
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Januar 2023 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 64.000 gestiegen. Mit 45,57 Millionen Beschäftigten sei sie im Vergleich zum Vorjahr um 454.000 höher ausgefallen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von November auf Dezember um 46.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr sei sie im Dezember nach Hochrechnungen der BA um 446.000 auf 34,73 Millionen Beschäftigte gestiegen. 7,47 Millionen Arbeitnehmer hatten im Dezember eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 241.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,19 Millionen ausschließlich und 3,28 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr gehe überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück.
Arbeitskräftenachfrage gibt nach
Im Februar waren 778.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 44.000 weniger als vor einem Jahr. Die Kräftenachfrage hat seit Frühsommer vergangenen Jahres saisonbereinigt tendenziell leicht nachgegeben. Insgesamt zeigt sich der Personalbedarf aber weiter auf vergleichsweise hohem Niveau. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – blieb im Februar 2023 unverändert bei 127 Punkten. Der Abstand des Stellenindex zum Vorjahresmonat vergrößerte sich auf minus neun Punkte.
Ausbildungsstellen gesucht
Für das neue Berichtsjahr 2022/23 haben sich bislang 282.000 Bewerber zur Unterstützung bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle gemeldet, ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen übersteige mit 424.000 den Vorjahreswert um zwei Prozent. Im Februar sei der Ausbildungsmarkt allerdings noch sehr stark in Bewegung.