Arbeitskräftemangel in allen Branchen

Rund die Hälfte der Unternehmen steht vor rückläufigen Bewerberzahlen – das ergab jetzt eine Umfrage des iGZ-Mitgliedsunternehmens Synergie. Auf die Frage, welche Themen die teilnehmenden Unternehmen im Personalbereich derzeit besonders beschäftigen, wurden die rückläufigen Bewerberzahlen (51n Prozent), unbesetzte Vakanzen allgemein (43 Prozent) und ein erhöhter Rekrutierungsaufwand (42 Prozent) am häufigsten genannt. Lediglich ein Fünftel der Unternehmen hat mit keiner der drei Herausforderungen zu tun. Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist damit, so Synergie, in den Unternehmen allgegenwärtig.

Besonders brisant sei: Über 20 Prozent der Unternehmen klagen über unbesetzte Stellen in der Personalabteilung selbst. „Die Umfrage bestätigt, was wir in den Gesprächen mit den Unternehmen regelmäßig zu hören bekommen“, so die Synergie-Geschäftsführerin und iGZ-Regionalkreisleiterin für Baden, Baden-Württemberg, Nicole Munk. „Kaum ein Unternehmen bleibt vom Arbeitskräftemangel verschont. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht so bekannt sind, tun sich derzeit sehr schwer mit der Besetzung von Stellen.“

Mangel in allen Bereichen

Der Mangel zeige sich dabei quer durch alle Bereiche. Über 60 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten sei die Besetzung offener Stellen mit technischen Fachkräften schwierig gewesen. Gleichzeitig hatten aber über ein Drittel der Unternehmen Probleme, ungelernte Mitarbeiter zu finden. „Zahlreiche Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, würden deutlich mehr Mitarbeiter einstellen, wenn sie die geeigneten Bewerber hätten“, beschreibt Munk die Situation.

Mitarbeiterbindung

Während die Rekrutierung schwierig sei, wurden gleichzeitig Mitarbeiterbindung und -loyalität thematisiert. „Mit der Generation Y und inzwischen auch Z kommen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, die sich ganz andere Arbeitsbedingungen wünschen, andere Ziele und Vorstellungen haben. Dem als Arbeitgeber in der Rekrutierung zu genügen, aber diese Mitarbeiter auch langfristig zu binden, ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung“, so Munk.

Rekrutierung im Ausland

Die Gewinnung ausländischer Mitarbeiter hingegen scheine – zumindest aktuell noch – kein großes Thema zu sein: Acht Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie sich derzeit damit im Personalbereich beschäftigen. „Wir arbeiten als Dienstleister mit über 30 Standorten viel mit den mittelständischen Betrieben in unseren Regionen zusammen“, erklärt Munk. „Diese tun sich oft schwer mit der Rekrutierung im Ausland, scheuen den Aufwand und haben Respekt vor der Verantwortung für die ausländischen Mitarbeiter. Mittelfristig wird dieser Weg aber als eine Maßnahme zur Sicherung der Arbeits- und Fachkräftebasis in Deutschland nötig sein.“ (WLI)