Anforderungen an Zeitarbeitskräfte steigen
„Kein Zweifel: Im Zahlenwerk der aktuellen Lünendonk®-Studie 2021 hat die Corona-Pandemie tiefe Spuren hinterlassen. Teils massive Umsatzeinbrüche gehen einher mit einigen Firmenpleiten und Fusionen. Und es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Wirtschaft von diesem bislang tiefsten Einschnitt der Nachkriegsgeschichte wieder erholt hat“, schreibt iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz in seinem Vorwort zur Lünendonk-Studie 2021, die jetzt erschienen ist.
Der iGZ-Hauptgeschäftsführer richtet den Blick aber auch nach vorn: eine Erholung am Arbeitsmarkt drücke sich aktuell an den Zahlen der Beschäftigten aus: Allein im März sei die Zahl der Zeitarbeitnehmer um 22.300 auf insgesamt 682.900 Mitarbeiter gestiegen. Die Branche erweise sich demnach einmal mehr als Frühindikator für die Wirtschaft. Insoweit könne die Personaldienstleistungsbranche mit Optimismus in die Zukunft schauen.
Zeitarbeitsmarkt geschrumpft
Der Zeitarbeitsmarkt schrumpfte laut Lünendonk-Pressemitteilung im Corona-Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 12,5 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro. Das sei der zweite Rückgang des Marktvolumens in Folge und der niedrigste absolute Wert seit Beginn der Lünendonk-Berechnungen im Jahr 2004. Hauptursache sei die geringe Nachfrage aus wichtigen Kundenbranchen in Folge der Corona-Pandemie. Die inzwischen eingesetzte Erholung der Wirtschaft sorge allerdings auch bei den Zeitarbeitsunternehmen für deutlich steigende Umsätze: Für das Jahr 2021, so Lünendonk, erwarten die Unternehmen Umsatzzuwächse von durchschnittlich bis zu 26 Prozent. Als Flexibilitätsinstrument ist die Branche sowohl besonders relevant für den Wirtschaftsstandort Deutschland als auch traditionell ein Frühindikator für konjunkturelle Entwicklungen.
Aufschwung folgt
Als Folge des Aufschwungs steige seit Jahresbeginn auch die Anzahl der Zeitarbeitnehmer wieder an. Dank der seit 2020 rechtlich zulässigen Kurzarbeit für die Branche konnten die Unternehmen laut Mitteilung viele Zeitarbeitskräfte weiter beschäftigen und seien nun in der Lage, Personal mit dringend benötigten Qualifikationen bereitzustellen. Das sind Ergebnisse der Lünendonk-Studie 2021 „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“, die in diesem Jahr zum 21. Mal erscheint. Sie ist ab sofort unter www.luenendonk.de erhältlich.
Umsatzrückgang
Die von Lünendonk analysierten Zeitarbeitsunternehmen verzeichneten mit minus 17,6 Prozent einen geringeren Umsatzrückgang als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 (minus 29,1 Prozent). Ein deutlich höherer Personalbedarf aus Logistik, (Online-)Handel, öffentlicher Hand und Chemie-/Pharmaindustrie sowie ein starkes viertes Quartal wirkten sich dämpfend auf den Markt aus. Bei der Berechnung des Marktvolumens berücksichtigt Lünendonk zahlreiche volkswirtschaftliche Indikatoren. Die Umsatzentwicklung der Unternehmen repräsentiert das Studiensample.
Aufholeffekt
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die Anbieter einen Aufholeffekt mit prognostizierten Umsatzanstiegen von 26 Prozent. Der Nachfragezuwachs werde zu wesentlichen Teilen aus der Verkehrs- und Logistikbranche kommen, die bereits 2020 beträchtlich an Bedeutung gegenüber dem Vorkrisenniveau gewonnen habe. Die Anbieter rechnen zudem mit einem steigenden Personalbedarf der Automobilindustrie und des Maschinenbaus.
Neue Herausforderungen
Zusätzlich zur volatilen Konjunktur stellen die Transformation der Wirtschaft laut Lünendonk hin zu unter anderem batterieelektrischen Fahrzeugen und die Digitalisierung vieler Wertschöpfungsprozesse die Branche vor weitere Herausforderungen. Die Anforderungen an Zeitarbeitskräfte steigen. „84 Prozent der Zeitarbeitsunternehmen erwarten, dass sie sich durch die Qualifizierung von temporärem Personal und Weiterbildungsdienstleistungen einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten können. Neben der Anpassung an veränderte Kundenanforderungen sind hierdurch auch steigende Umsätze durch höhere Verrechnungspreise zu erwarten“, heißt es weiter. 2020 nahmen im Durchschnitt knapp zehn Prozent der Zeitarbeitskräfte an einer fachlichen Qualifizierungsmaßnahme teil. Mit 83 Prozent erfolgte der Großteil der Qualifizierungen während des Einsatzes. (WLI)