"Andersbehandlung von Zeitarbeit vollkommen inakzeptabel"

Rund 200 Teilnehmer begrüßte Dr. Martin Dreyer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des iGZ, zum achten Rechtsforum in Potsdam. Im Rahmen seines Vortrags zum Auftakt betonte Dreyer, die Andersbehandlung der Branche sei völlig inakzeptabel.

Unter anderem nannte er das Zeitarbeitsverbot für Drittstaatsangehörige, die in Deutschland Arbeit suchen. Die Diskussion zu diesem Gesetz nannte er als äußerst betrüblich und erinnerte beispielhaft an die Äußerungen eines IAB-Mitarbeiters, der die Zeitarbeitsbranche mit Blick auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz diskreditierte. „Ich wäre schon dankbar, wenn man die Zeitarbeit sachlich, fair und objektiv betrachten würde“, unterstrich Dreyer.

Erolgsmeldung Beschäftigung

Zeitarbeit sei ein Arbeitgeber wie jeder andere auch. Daher sei die Erfolgsmeldung die Beschäftigung von Arbeitnehmern – und nicht die Frage nach der Übernahmequote in Kundenunternehmen. Die Beschäftigung von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund – 30 Prozent der Zeitarbeitnehmer haben ausländische Wurzeln – sei ein Zeichen für die interkulturelle Kompetenz der Branche.

Kurzarbeitergeld

Auch auf die angespannte wirtschaftliche Situation reagierte Dreyer. Auf dem Hintergrund der aktuellen konjunkturellen Entwicklung stelle sich auch die Frage nach Kurzarbeitergeld. Vor allem seien Bereiche betroffen, die eng mit den industriellen Wirtschaftsflügeln wie etwa Maschinenbau und Automobilherstellung zusammenarbeiten. „Wir müssen mit allem Nachdruck die Möglichkeit, Kurzarbeitergeld auch für die Zeitarbeit zu nutzen einfordern“, unterstrich Dreyer.

Konjunktur-Update

Zeitarbeit müsse wieder wie in der vergangenen Wirtschaftskrise 2010 berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wünsche er sich ein „Konjunktur-Update“ für den Koalitionsvertrag, der ja in Zeiten eines Wirtschaftsbooms geschrieben wurde, der nun eben vorbei sei. (WLI)

09.06.2022

Vorträge Potsdamer Rechtsforum 2019