Allensbach-Umfrage zur Zeitarbeit
Noch vor drei Jahren hielten sich die grundsätzliche Befürwortung und Ablehnung annähernd die Waage. 36 Prozent der Bürger fanden es damals prinzipiell gut, dass es neben Festanstellungen auch Zeitarbeit gibt; 40 Prozent bewerteten die Leiharbeit grundsätzlich kritisch. Heute stehen ihr nur noch 21 Prozent positiv gegenüber, 58 Prozent hingegen sehen sie kritisch.
Ursachen
Was sind die Ursachen für diesen deutlichen Imageverlust? Unter anderem hat der Fall Schlecker das Image der Zeitarbeit nachhaltig beschädigt. Als Pläne des Unternehmens bekannt wurden, Mitarbeiter zu entlassen und zu niedrigeren Tarifen in einer Zeitarbeitsfirma erneut zu engagieren, war die öffentliche Aufmerksamkeit in Deutschland hoch. Die ökonomischen Vorteile der Zeitarbeit hingegen werden von vielen Bürgern unterschätzt. Das Argument etwa, dass viele Unternehmen oft nur zeitweise zusätzliche Mitarbeiter brauchen und dass durch Zeitarbeit zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, verändert das Meinungsbild nur begrenzt: 26 Prozent der Bevölkerung befürworten unter dem Eindruck dieser Argumente die Existenz von Zeitarbeit. 60 Prozent sprechen sich dagegen aus; sie sehen Zeitarbeiter als Arbeitnehmer zweiter Klasse, die auf weniger Sicherheitsgarantien bauen können und materiell schlechter gestellt sind. vieler Unternehmen, für ihren Spielraum, auf Auftragsschwankungen reagieren zu können, immens wichtig.
Entlohnung
Die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Beschäftigungsform hängt jedoch in hohem Maße von der Entlohnung der Leiharbeit ab und deren Verhältnis zu den regulären Löhnen. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Löhnen für Stammbelegschaften und Leiharbeiter widerspricht den Gerechtigkeitsvorstellungen der überwältigenden Mehrheit. 87 Prozent der Bundesbürger halten es für ungerecht, wenn für dieselbe Tätigkeit unterschiedliche Löhne gezahlt werden; nur fünf Prozent halten eine merkliche Differenzierung für richtig und gerecht. (Wirtschaftswoche, 08.10.´10)