Abbau der Arbeitslosigkeit verlangsamt sich

Zum dritten Mal in Folge sank im Juni das monatliche IAB-Arbeitsmarktbarometer. Gegenüber dem Vormonat verlor der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 0,5 Punkte und liegt nun bei 103,6 Punkten. Vor allem die Erwartungen für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit gaben nach und liegen nur noch leicht im positiven Bereich.

„Die internationalen Handelskonflikte hinterlassen in der deutschen Konjunktur erste Spuren“, erläutert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“, in einer Pressemitteilung. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers habe um 0,2 Punkte gegenüber dem Vormonat nachgegeben. Der aktuelle Stand von 106,6 Punkten zeige aber noch immer ein starkes Beschäftigungswachstum über die kommenden Monate an. „Der Beschäftigungsaufschwung wird zwar etwas schwächer, ist insgesamt aber wenig anfällig für konjunkturelle Schwankungen“, erklärte Weber. Das liege am robusten Wachstum in vielen Dienstleistungsbereichen und an der niedrigen Entlassungsquote. Zudem puffere die hohe Zuwanderung die alterungsbedingte Schrumpfung des Arbeitsmarkts noch ab.

Noch immer günstige Entwicklung

Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers gehe allerdings verglichen mit dem Vormonat um 0,7 auf 100,6 Punkte zurück. „Ohne kräftige Konjunktur wird es für einen deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit nicht mehr reichen“, so Weber. In der Tendenz sei aber immer noch eine eher günstige Entwicklung zu erwarten. Selbst bei Flüchtlingen sei keine steigende Arbeitslosigkeit festzustellen.

Hintergrund

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). (ML)